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Inhalt: Ygdrasil - Die Esche mit den drei Wurzeln

Ygdrasil - die Esche mit den drei Wurzeln

Asken med de tre rødder

Im Schatten eines riesigen Baumes versammeln sich jeden Tag die Götter um Rat zu halten oder um sich auch mal zu entspannen, etwa bei einem Brettspiel. Für die Menschen der Eiszeit waren Bäume etwas Besonderes. Bäume werde viel, viel älter als wir Menschen. Und was älter wird als wie Menschen, das muss ganz einfach ewig Leben.

Die Geschichten von jenem Baum sollten den Menschen erklären, was das Leben ist und was der Tod ist. Was ist die Welt? Woher kommen die Sterne? Diese Geschichten erzählten den Wikingern, was sie sich nicht selbst erklären konnten. Solche Geschichten nennen wir Mythen. Eine Esche wurde zum Mythos: die Esche Ygdrasil.

Die Welt, glaubten die Wikinger, besteht aus Midgård, wo die Menschen wohnen. Udgaard, wo die schrecklichen Jætter hausen - sowie Asgård, wo die Götter wohnen. In der Mitte der Welt erhebt sich Ygdrasil, eine gigantische Esche, die bis in den Himmel wächst und deren Äste sich über die ganze Erde ausbreiten. Ihre drei Wurzeln reichen in alle Welten hinein und nähren diesen Weltenbaum: die eine reicht bis Asgård, dem Aufenthaltsort der Götter, die andere in das "Riesenland" Jotunheim und die dritte bis zur Nebelwelt Niffelhjem.

Tag für Tag werden die Wurzeln mit Wasser aus einem Brunnen begossen. Drei heilige Schicksalsnornen schöpfen das Wasser aus Urds Brunnen in Asgård. Bei der zweiten Wurzel in Jotunheim ist Mimers Brunnen und der dritte Brunnen ist Hvergelmer, aus dem die Höllenflüsse der Nebelwelt entspringen.

Der Baum ist bewohnt von verschiedenen Tieren. Es gibt Hirsche, die die Blätterknospen abfressen. Im Gifpel sitzt ein Adler, der zwischen seinen Augen einen Habicht trägt. Ganz unten an der Wurzel wohnt die Schlange Nidhugg. Zwischen beiden läuft das Eichhörnchen Ratatosk auf und ab, welches zwischen dem Adler und der Schlange Streit stiften will. Letztere benagt ewig die Wurzeln des Baumes um ihn zu fällen, wie die Hirsche seine Zweige benagen, doch er wird durch das Begießen erhalten.

Um Ygdrasil herum tobt ein Kampf. Die Welt kann nur so lange bestehen, wie es den Göttern - den Asen - gelingt, sich gegen die bösen Jætter zur Wehr zu setzen. Odin ist der höchste aller Götter. Er hat zwei weise Raben und ein achtbeiniges Pferd. Die beliebtesten Götter waren mit Sicherheit Thor und Freja, seine schöne Frau. Thor donnert mit seinem Wagen über den Himmel. Unbesiegbar wird Thor, wenn er seinen Kraftgürtel umschnallt, der ihm doppelte Kraft verleiht und mit seinen Eisenhandschuhen seinen Hammer Mjølner fasst. Doch eines Tages geht es schief: Die Jætten erstürmen Asgård und gewinnen die Ragnarok-Schlacht. Auf diese Weise kommt das Ende der Welt, das in der Mythensprache Götterdämmerung heißt. Die Menschen glaubten, dass dies jederzeit der Fall sein könnte, doch die Mythen berichten auch, dass aus der schrecklichen Zerstörung eine neue Sonne und eine neue Erde enstehen werde, die Glück und Freude für alle Zeiten bedeuten.

Die Götter werden sich wieder versammeln um jeden Tag für viele Stunden auf dem Thingplatz Rat zu halten. Dann sitzen sie nicht etwa in der prallen Sonne. Ein Baum spendet Schatten. Ygdrasil hat es immer schon gegeben und was auch passiert, er wird nicht untergehen.